Es ist wieder soweit: „Blogartikel schreiben“ steht in Ihrem Kalender und Ihr Grauen wächst. Denn Sie gehören nicht zu den Leuten, die in 20 Minuten einen druckreifen Text aus dem Ärmel schütteln.
Sie sitzen vor Ihrem Bildschirm und fangen 10 Mal an den ersten Satz zu tippen. Entweder Sie haben nach einem halben Arbeitstag – an dem die Arbeit liegen bleibt – Ihren Blogartikel fertig gestellt. Oder Sie geben auf und vertagen die Aufgabe auf nächste Woche. So oder so ein frustrierendes Ergebnis.
In weniger als 2 Stunden zum perfekten Artikel
Sie wissen, wie wichtig das regelmäßige Bloggen für Ihre Kundenaqkuise sein kann. Weitere Tipps zum Bloggen und Erstellen eines Blogs erfahren Sie hier.
Wie nun überwinden Sie Ihren Horror vor dem leeren Bildschirm und schaffen es, regelmäßig Texte zu veröffentlichen?
Hierfür gibt es eine ganz einfache Lösung: die 3-Tage-Technik. Mit dieser Technik veröffentliche ich seit mehr als 2 Jahren regelmäßig wöchentliche Blogartikel, ohne mich stundenlang zu quälen. Außerdem kann ich so in kürzester Zeit Blogartikel und Webseitentexte zu mir völlig unbekannten Themen für Kunden erstellen.
Jetzt sagen Sie vielleicht, ich komme als Marketing- und PR-Frau aus einer schreibenden Zunft. Aber glauben Sie mir, auch mich überfiel am Anfang, bevor ich die 3-Tage-Technik anwandte, regelmäßig der Horror vor dem leeren Blatt.
Mit der 3-Tage-Technik kann jeder, auch „Schreib-Laien“, mit höchstens 2 Stunden Aufwand hervorragende Blogartikel verfassen. Erstens, weil mit der 3-Tage-Technik Schreibblockaden gar nicht erst entstehen. Zweitens, weil Sie eine vorgegebene Struktur nutzen, die von den erfolgreichsten Bloggern weltweit genutzt wird.
Die 3-Tage-Technik
Wie der Name schon sagt, erstellen Sie einen Blogartikel (oder jeden anderen Text) nicht an einem, sondern an 3 Tagen. Das nimmt den Druck und sorgt außerdem für qualitativ viel bessere Texte. Und so geht's:
Ein Wort vorab: Seien Sie laufend auf Themenjagd
Damit Ihnen nie die Themen für Ihre Artikel ausgehen, sammeln Sie alle Ideen und Anregungen, die Ihnen täglich über den Weg laufen, in einer Liste. Ich nutze dafür am liebsten Evernote am Laptop oder unterwegs auf dem Handy. Mit Evernote können Sie ganz einfach und übersichtlich Notizen in allen möglichen Formaten anlegen, z.B. Fotos, Audioaufnahmen, Screenshots. Sie können sogar ganze Webseiten speichern oder Bildschirmausschnitte. Es kann aber auch ein einfaches Word-Dokument sein. Evernote hat den Vorteil, dass Sie Ihre Notizen mit Schlagworten versehen können und so später ganz leicht wieder finden.
Notieren Sie sich zu jedem Thema gleich ein paar Stichpunkte und ggf. die Links zu den Online-Quellen, die Sie später zitieren wollen oder für Ihre Recherche nutzen werden.
Dann erstellen Sie eine einfache Tabelle in Excel oder als Google Doc (kostenlos). Oder nutzen Sie Ihren Outlook-Kalender. Legen Sie fest, an welchem Wochentag Sie bloggen wollen und schreiben Sie das Thema in Ihren Kalender.
Dann fangen Sie an Tag 1 nicht bei Null an, sondern wissen zumindest schon mal das Thema, zu dem Sie schreiben wollen.
1. Tag – Informieren (30 Minuten)
Lesen Sie die verschiedenen Online-Quellen, die bestenfalls schon in Ihren Notizen stehen. Recherchieren Sie und saugen Sie alle Fakten rund um das Thema auf. Machen Sie sich Stichpunkte, erstellen Sie einen Mindmap, kritzeln Sie Notizen auf ein Stück Papier. Wie auch immer Sie am liebsten arbeiten.
Auch wenn Mindmaps immer sehr angepriesen werden, ich komme damit nicht klar. Ich schreibe mir lieber ein paar Punkte in ein leeres Dokument, in dem ich dann später den Blogartikel erstelle. Ich schreibe entweder in Evernote oder Pages, dem Word für Mac.
2. Tag – Schreiben (10 Minuten o. 2x 10 Min.) + Sortieren (15 Min.)
Jetzt passiert die Magie – das freie Schreiben oder Freewriting. Freewriting ist eine Methode des kreativen Schreibens, bei der Sie Ihr Wissen und Ihre Gedanken niederschreiben, ohne zu bewerten, reflektieren oder nach geeigneten Formulierungen zu suchen. Die Methode fördert Ihren Schreibfluss und lässt Schreibblockaden gar nicht erst entstehen.
1. Schreiben
- Stellen Sie sich eine Eieruhr auf 10 Minuten. Oder nutzen Sie den online Egg Timer.
- Schreiben Sie alles, was Ihnen zu Ihrem Thema einfällt, auf. Machen Sie keine Pause, sondern schreiben Sie 10 Minuten hintereinander weg. Nutzen Sie nicht die Zurück- oder Entfernen-Taste, das ist geschummelt.
- Wenn Ihnen zwischen drin nichts mehr einfällt, schreiben Sie “bla bla” oder “Mir fällt nichts mehr ein”, bis Ihnen wieder was einfällt. Sie werden staunen, wie viel Ihnen einfallen wird.
- Nach 10 Minuten hören Sie auf. Wenn die Zeit nicht reicht, hängen Sie noch mal 10 Minuten dran.
- Widerstehen Sie der Versuchung, während des Schreibens zu redigieren oder strukturieren.
2. Sortieren
- Jetzt wollen Sie Ihre Stichpunkte und Argumente sortieren und in eine Form bringen. Nutzen Sie folgende, bewährte Struktur. Laden Sie sich das Arbeitsblatt zur 3-Tage-Technik herunter.
STRUKTUR FÜR ERFOLGREICHE BLOGARTIKEL
1) Überschrift
- Der wichtigste Teil Ihres Artikels – muss neugierig machen! Greifen Sie auf bewährte Muster zurück, Klicken für Überschriften-Formate
- Vergessen Sie Ihre Suchbegriffe nicht, damit der Artikel in Google gefunden wird, z.B.: Fotos auf Facebook: Urheberrechtsverletzung unumgänglich?
- Beschreiben Sie konkret, worum es geht. Beantworten Sie Was? Wer? Warum? z.B.: Blog: 6 unwiderstehliche Überschriften-Formate für mehr Leser
- Machen Sie neugierig auf Ihren Artikel, z.B.: 3 Fehler, die Selbständige auf Facebook machen
- Fragen funktionieren gut, z.B.: Braucht mein Unternehmen eine Facebookseite?
2) 4 – 6 Sätze Einleitung
- Hier überzeugen Sie den Leser zum Weiterlesen! Dies ist der wichtigste Teil Ihres Blogartikels.
- Beschreiben Sie zum Beispiel die Symptome des Problems, welches Sie später lösen werden. Zeichnen Sie ein lebendiges Bild der frustrierenden Situation, in der Ihr Leser steckt. Sagen Sie im letzten Satz, was der Leser lernen und mitnehmen kann und welches Problem gelöst wird.
Beispiel
Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn Sie Artikel erstellen für Ihren Blog, geben Sie sich viel Mühe. Sie stecken viel Zeit in die Recherche und das Schreiben, suchen das passende Foto und formatieren alles schön. Doch trotz all der Mühe werden Ihre Blog-Artikel nur von einer Handvoll Leute gelesen? Dabei ist es gar nicht schwer, gute Überschriften zu verfassen. Lesen Sie weiter und erfahren Sie wie!
3) Das Problem
- Erläutern Sie, welches Problem für die in der Einleitung genannten Symptome verantwortlich ist.
Beispiel:
Langweilige Überschriften stoßen ab
Die wohl wichtigste Übung beim Blog schreiben ist die Überschrift. Die Überschrift Ihrer Artikel bekommt von allen Dingen auf Ihrem Blog die größte Aufmerksamkeit. Leider widmen viele Blogschreiber zu wenig Zeit Ihren Überschriften, oder schlimmer noch, versuchen kreativ und witzig zu sein…
4) Die Lösung
- Beschreiben Sie detailliert, wie Ihr Leser das Problem lösen kann
Beispiele:
- Schritt-für-Schritt-Anleitung für erfolgreiche Blogartikel…
- 3 Vorteile von Rohfütterung bei Hunden…
- 5 Beispiele kreativer Wandgestaltung bei kleinen, dunklen Bädern (mit Foto)…
5) Die Umsetzung
- Beschreiben Sie welche nächsten Schritte der Leser unternehmen soll, um sein Problem zu lösen.
Beispiel:
Nächste Schritte
Wenn Sie Ihren nächsten Artikel schreiben, nehmen Sie sich Zeit für die Überschrift. Ob Sie diese als erstes oder ganz zum Schluss schreiben, ist völlig egal.
1. Wenden Sie eins der oben genanten Formate an.
2. Kontrollieren Sie, ob Ihr Keywort auftaucht…
6) Handlungsaufforderung:
- Was soll der Leser tun, nachdem er den Artikel gelesen hat? Fügen Sie ein Feld für die Newsletter-Anmeldung ein, einen Link zu Ihrer Produktseite oder eine Telefonnummer für Rückfragen.
3. Tag – Foto + Redigieren (30 Minuten)
Am 3. Tag machen Sie aus Ihrem wahrscheinlich noch zu langem Text die endgültige, knackige Fassung. Der eine Tag Pause zwischen Schreiben und Redigieren hilft Ihnen dabei, Ihren Text mit frischen Augen zu sehen.
- Suchen Sie ein Foto für Ihren Artikel. Tipps zur Fotosuche
- Lesen Sie Ihren Text kritisch: Machen Ihre Formulierungen Sinn? Wiederholen Sie sich? Widersprechen Sie sich?
- Kontrollieren Sie Rechtschreibung und Grammatik.
- Sind die Sätze und Wörter kurz?
- Haben Sie Fremd- und Fachwörter mit gängigen deutschen Begriffen ersetzt?
- Haben Sie zitierte Quellen und Verweise auf andere Blogartikel mit Link versehen? Hier die Checkliste zum Schreiben guter Online-Texte.
Fertig.
War doch gar nicht so schlimm, oder?
Teilen Sie doch mal Ihre Erfahrung mit dieser Methode hier unten im Kommentar. Oder kennen Sie andere Kniffe für leichtes Schreiben?
„Das nimmt den Druck und sorgt außerdem für qualitativ viel bessere Texte. “ – ich bin auch der Meinung dass die Qualität unter zu schnellen verfassen eines Textes leidet. Ich merke es selber, möchte ich ein Thema innerhalb eines Tages abarbeiten leidet der Inhalt zum Ende hin. Die Zeit die man zuerst einspart kostet einem am Ende wertvolle Leser.
Schöner Beitrag und auch ich werde mir für meine Artikel ab sofort vornehmen das Ganze bewusst auf mehrere Tage zu splitten:)
Vielen Dank für diese Tipps 🙂
Hallo liebe Sandra,
danke für Deinen Artikel – sehr hilfreich. Ein tolles Tool, dass das „Schummeln“ unmöglich macht, ist übrigens „Grandview“ (für den Mac) – dort wird immer nur das aktuell geschriebene Wort auf dem Bildschirm angezeigt, sonst nichts. 😉
Eine Herausforderung, so zu schreiben, aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
Einen lieben Gruss,
André
Hi Andre,
danke für den Tipp, ich werde Grandview unbedingt mal ausprobieren. Ich mach normalerweise einfach meinen Browser aus und schreibe in Evernote.
Gruß
Sandra
Liebe Sandra,
Dein Tipp ist Gold. Vielen Dank nochmal dafür. Ich brauche zwar immernoch gefühlt zu lange bis ein Artikel in Gänze steht, aber Übung und Disziplin macht den Meister!
Und dieses Step by Step Vorgehen und eine Nacht drüber schlafen hilft absolut. Herzlichen Dank. Auch die anderen Tipps sind klasse, die Du in Artikel netterweise mit anbietest. Hab nun meine Checkliste immer „at hand“. Gold.
Vielen Dank und Gruß, Britta
Genau ins Schwarze getroffen! Liebe Sandra, ich danke Dir für den Pfeil.
Herzlichst Jana
Ja, Frau Holze, diese Schreibtechnik ist gut und ich wende Sie auch an. Vielleicht mit der Ergänzung, dass Phase 1 häufiger länger als nur einen Tag dauert, wenn ich mit einem Thema/Beitrag schon eine Weile „schwanger“ bin. Aber wichtig ist, vor Veröffentlichung eines Textes eine Nacht darüber zu schlafen.