9 Kennzahlen im Online-Business (und warum Umsatz nicht alles ist)

Sandra Holze
Ich mach Marketing, seit ich denken kann. Meine Leidenschaft sind unterhaltsame Story-Emails.

Mit seinen Umsatzzahlen anzugeben, gehört in meiner Branche zum guten Ton. Der x-stellige Umsatz zeigt, wie erfolgreich ich bin.

Oder doch nicht?

Hier sind 9 Kennzahlen, die du in deinem Online-Business auf’m Schirm haben solltest. Umsatz ist nur eine davon.

1 Umsatz

Deine Umsatzzahl zeigt dir an, wie viel du verkauft hast.

Die ist ein guter Indikator dafür, ob sich dein Angebot verkauft oder ob dein Kurs-Launch gut läuft.

Wenn du dir Jahresziele für dein Online-Business setzt, hast du sicher auch ein Umsatzziel.

Ich kenne zu jeder Zeit meinen Umsatz. Das liegt daran, dass ich meine BWA (betriebswirtschaftliche Auswertung, die der Steuerberater erstellt) jeden Monat genau lese.

So weiß ich genau, ob ich auf dem Weg bin, mein Ziel zu erreichen.

2 Gewinn

Was bleibt hängen nach Abzug aller Kosten? Was “darfst” du versteuern? Das ist dein Gewinn.

Hier zeigt sich, warum Umsatzprahlerei für uns kleine Online-Business-Unternehmer begrenzt Sinn macht und wir eher mit unserem Gewinn angeben sollten.

Du kannst ‘ne Million umsetzen, aber dein Team aus Festangestellten und deine Hardcore Facebok-Ad-Strategie kostet dich so viel, dass dein Gewinn am Ende ziemlich schmal ist.

Oder ich kann mit einer Handvoll Freelancer ‘ne halbe Million umsetzen und komm auf denselben Gewinn.

Genau wie meinen Umsatz kenn ich meinen Gewinn zu jeder Zeit (steht auch in der BWA).

Deinen Gewinn zu kennen, ist wichtig. Denn als Einzelunternehmer ist dein Gewinn dein zu versteuerndes Einkommen.

Zu wissen, was du an Steuern zahlen musst, bewahrt dich vor heiß-kalt-Momenten.

Wenn dein Gewinn rasant wächst, wächst auch deine Steuerlast rasant. Der Moment, wo dein Steuerberater dir sagt, dass du noch 50.000 Euro Steuer nachzahlen musst, ist nicht lustig. Ich sprech da aus Erfahrung.

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3 Kosten

Die meiste Kohle in meinem Online-Business geb ich aus für:

  • Freelancer (Social Media, Content, Virtuelle Assistenz, Programmierer, Cutter, sporadisch Design)
  • Tools (Digistore, Active Campaign, Webinarjam, Zoom, Canva usw.)
  • Anzeigen (Facebook und Instagram)
  • Lizenzen (Kurs-Lizenzen, die ich als Bonus an meine Kunden weitergebe)

Ich hab meine Kosten immer unterschätzt.

Das kann zum Problem werden, wenn deine monatlichen Kosten höher sind als dein Kontostand. Das passiert leider schneller als du denkst.

Wenn du wie ich vom Launch-Modell abhängst, hast du einige Monate enorme Umsätze und dann viele Monate mit plätscherndem Umsatz.

Da hilft nur, die monatlichen Kosten als Zahl zu kennen und immer drauf zu achten, genug auf’m Konto liegen zu haben.

Was dir bei deiner Liquiditätsplanung helfen kann

  • Eine Excel-Tabelle, wie Melanie sie anbietet (hier geht’s zur Vorlage - mit dem Code SANDH5 kriegst du 5% Rabatt)
  • das Profit-First-System: Das ist ein Setup aus vielen Unterkonten für verschiedene Kostenarten, die du wöchentlich mit genau berechneten Geldmengen fütterst. Mir war’s zu kompliziert. Ich bin aber auch eher faul. (Hier liest du die ersten Kapitel aus dem zugegeben unterhaltsamen Buch.)
  • Kontist Businesskonto: Das Online-Konto zweigt automatisch Geld für Steuer und Umsatzsteuer ab. So hab ich immer grob im Blick, was eigentlich meins ist. Mein Steuerberater sagt zwar, ich sollte mich nicht auf die Genauigkeit verlassen. Aber ich liebe es.

4 Umsatz-Gewinn-Verhältnis

In Fachsprech: Die Umsatzrentabilität zeigt an, wieviel ein Unternehmen in Bezug auf 1 Euro verdient hat. Die Zahl ergibt sich aus Umsatz und Kosten.

Bei 200.000 Euro Umsatz und 100.000 Euro Kosten = 50% Gewinn.

Mein Gewinn liegt seit Jahren stabil bei 55% vom Umsatz. Das ist mein persönlicher Vergleichswert unter den ich nicht rutschen will.

Würde ich meinen Umsatz verdoppeln wollen, müsste ich mehr ausgeben für Team, für Ads und andere Dinge.

Ich könnte aber auch mehr ausgeben, weil 55% von 700.000 Euro nun mal mehr ist als 55% von 350.000.

Warum ein Online-Business so geil ist, kannste an dieser Grafik sehen.

Nirgendwo sonst wird so rentabel gewirtschaftet (meine Oma wär stolz auf mich).

Statistik: Durchschnittliche Umsatzrenditen von mittelständischen Unternehmen in Deutschland nach Branchen im Jahr 2019 | Statista

Quelle: Statista

5 Stornos

Wie viele Kunden stornieren einen Online-Kurs?

Das sagt viel über die Qualität meines Angebots aus und darüber, ob ich die richtigen Kunden mit meinem Marketing abgeholt habe.

Digistore gibt als durchschnittliche Quote aller Anbieter 7% Stornorate an.

Interessant find ich Abweichungen nach oben.

Die Stornoquote bei meinem Online-Profitabel-Kurs ist in der Corona-Zeit hochgegangen auf über 8%.

Erklärung der Kunden war: Sie dachten, sie müssten jetzt auf Online-Business umsteigen und als sie gesehen haben, wie viel Arbeit das ist, haben sie ihre Meinung geändert.

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Merke: Stornoquote allein sagt wenig aus. Wichtig ist, immer die Gründe der Kunden einzuholen.

6 Email-Listen Wachstum

Die Anzahl aktiver Email-Leser steht in direktem Verhältnis zu meinem Umsatz. Oder anders: Ich verkaufe via Email und meine Newsletter-Leser sind die treusten Kunden.

Ich schau mir an, ob meine Email-Liste wächst und um wie viel neue Kontakte sie wächst.

Dabei ist die Zahl der aktiven neuen Kontakte entscheidend.

Das ist deprimierend, denn die ist deutlich kleiner als die Zahl aller neuen Kontakte (hier sind haufenweise Spambots dabei).

Nur aktive Kontakte zählen, denn nur die haben den Double-Optin vollzogen und nur die kann ich anschreiben.

7 Traffic

Wie viele Webseitenbesucher landen bei mir jeden Monat?

Mehr Traffic bedeutet mehr Menschen sehen meinen Content, melden sich für meine Emails an oder kommen auf die Warteliste für einen Kurs.

So einfach ist es dann doch nicht: Wenn die falschen Menschen auf meiner Webseite landen und gleich wieder gehen, dann zählen die zwar als Besucher, aber bringen mir nix.

Fokus nur auf Traffic ist so nutzlos wie Fokus auf die Anzahl der Instagram-Follower.

Wichtiger ist die Interaktion. Deshalb erzieh ich mich gerade dazu, mir die Verweildauer meiner Webseitenbesucher anzuschauen.

Im Zweifelsfall sind weniger Besucher aber höhere Verweildauer besser für’s Business. Weil sich diese Menschen mit meinen Inhalten beschäftigen.

8 Conversion

Conversion = Wie viele Menschen landen am Ziel.

Die wichtigste Conversion für mich ist: Wie viele kaufen.

Nach jedem Launch schau ich mir an,

  1. wie viele Menschen sich zum Webinar angemeldet haben (Conversionrate meiner Webinaranmeldung muss höher als 30%)
  2. wie viele Webinaranmelder gekauft haben

Die zwei Zahlen sagen mir, ob mein Webinarthema spannend genug war und ob mein Angebot relevant war.

Wenn sich viele zum Webinar anmelden aber nur wenige kaufen, weiß ich, dass ich beim nächsten Webinar

  • die Vorteile meines Angebots besser rausstellen muss
  • mehr Beweise liefern muss, wie Kundenstimmen
  • die Hürde nehmen muss, z.
  • B. mit kleineren Raten

Verkäufe erhöhen geht auf 2 Wegen und ich als faule Person bin für Weg 2.

Weg 1: mehr Ads, mehr Instagram, mehr Werbung, um tausende Menschen ins Webinar zu locken

Weg 2: besserer Vortrag und höhere Conversion

Beispiel: Bei 1000 Webinarteilnehmern ergibt

5% Conversion = 50 Käufer

8% Conversion = 80 Käufer

Selbe Teilnehmerzahl, aber großer Unterschied.

9 Zeit und Spaß

Die Zahl findet du in keinem Controlling-Buch.

Mein Business soll nicht nur Geld abwerfen. Es soll auch zu mir passen.

So hab ich schon viele Angebotsformen ausprobiert und festgestellt, Jahresprogramme mit Vor-Ort-Workshops sind einfach nicht mein Ding. Ja, die machen viel Geld. Aber die ziehen mir so viel Energie und binden mich an einen Ort. Da verzichte ich lieber auf den Umsatz.

Darum hab ich mich dieses Jahr ganz auf Online-Kurse konzentriert und all meinen Umsatz mit nur 3 Kursen erreicht. Und ich kann sagen: Das macht mich wirklich glücklich.

Ende des Jahres reflektiere ich:

  • Hat dieses Jahr Spaß gemacht?
  • Bin ich zufrieden mit meiner Arbeit?
  • Hatte ich genug Freizeit und Urlaub?

Worauf du deinen Fokus setzt, hängt von deinem Ziel ab.

Ich will weder die größte/bekannteste/erfolgreichste XYZ-Frau in Deutschland werden noch mit meinem Online-Business Millioooooonen Menschen auf der Welt helfen.

Ich will Spaß haben und das Leben genießen. Hund, Pferd, Reisen - dafür brauch ich Zeit und muss zeitlich und örtlich flexibel sein.

Große Umsatzsprünge bedeuten immer mehr Arbeit, mehr Aufwand, mehr Kosten für Team und Werbung.

Auf den gestiegenen Gewinn zahl ich dann noch mehr Steuer.

Am Ende muss ich mich fragen, ob mir die 50.000 oder 100.000 Euro nach Steuer, die am Ende bei mir hängen bleiben, diesen großen Mehraufwand wert sind.

Im Moment sind sie das nicht.

Lern, wie du dich in knallvollen Märkten abhebst und Kunden gewinnst, die deine Arbeit wertschätzen.

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