Was macht einen richtig guten Blog-Artikel aus? Diese Frage stellt Martin Grünstäudl in seiner Blog-Parade.
Was also ist ein guter Artikel?
Jetzt könnt ich sagen, der Aufbau und die Struktur, wie ich das hier schon getan habe. Aber das trifft die Frage noch nicht im Kern.
Ein guter Blog-Artikel ist wie gute Pizza
Ein guter Blog-Artikel ist wie ein Stück richtig gute, saftige, fettige Pizza vom Italiener. Man bekommt nicht genug davon.
Vergleichen wir mal: Sie haben Hunger und es soll schnell gehen. Jetzt könnten Sie sich für eins fünfzig ein Stück Pizza auf die Hand beim Türken kaufen. Damit erreichen Sie Ihr Ziel: Ihren Hunger zu stillen.
Wenn Sie sich auf die Suche nach einer Information begeben, brauchen Sie eigentlich auch nur die Information. Und damit ist Ihnen geholfen.
Jetzt stellen Sie sich mal vor, statt dem wieder aufgewärmten Stück Pizza auf die Hand, gönnen Sie sich in einer kleinen Pizzeria eine saftige, heiße Pizza aus dem Steinofen. Der Boden knusprig dünn, der Teigrand schön braun und nicht zu dick. Der Mozarella zieht dünne Fäden und das Basilikumblättchen verströmt einen frischen Duft. Sie schaffen auch den letzten Krümel und lecken sich alle 10 Finger ab. Und denken: Die könnte ich morgen gleich wieder essen.
Sie haben auch nur Ihren Hunger gestillt, aber trotzdem sind Sie so viel glücklicher hinterher. Denn Sie haben mit allen Sinnen genossen, den Duft eingezogen, die Konsistenz des Teiges im Mund gespürt und den frischen Belag geschmeckt.
Würden Sie hierher zurück kehren und wieder Pizza essen? Oder würden Sie das Stück Pizza auf die Hand mit falschem Krümelkäse wieder essen?
Marie Forleo formuliert es treffend:
Schreiben Sie in Ihren Blog-Artikeln also einfach nur harte Fakten auf, werden Sie sicherlich von Leuten bei der Google-Suche gefunden. Wenn Sie aus Ihren Blog-Artikeln ein Erlebnis, wie eine frische saftige Pizza machen, gewinnen Sie Fans, die immer wieder kommen und Sie weiterempfehlen. Denn mal ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal das schnelle Stück Pizza auf die Hand jemandem empfohlen?
Jetzt fragen Sie sich, wie aus Ihrem Blog-Artikel ein Erlebnis wird?
6 Zutaten für einen richtig guten Blog-Artikel
Ein guter Blog-Artikel muss Lust auf mehr machen. Lust darauf, den Artikel zu Ende zu lesen und Lust auf den nächsten Artikel. Ein Einmal-Leser bringt Sie nicht weiter. Mit diesen 6 Zutaten sorgen Sie dafür, dass Ihre Leser wieder kommen und mehr von Ihnen hören wollen, sei es im Blog, Newsletter oder Beratungsgespräch.
Einfachheit
Natürlich muss die Qualität Ihrer Inhalte stimmen. Aber setzen Sie statt auf lange fachliche Aufsätze lieber auf einfach umzusetzende Tipps. Derek Halpern von Social Triggers nennt es den one-article-one-result. Denn wenn Sie einen Tipp geben, wie Ihre Leser ein Problem lösen können, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die diesen umsetzen viel höher, als bei einer Liste mit 10 Dingen.
Persönlichkeit
Trauen Sie sich eine Meinung zu und sagen Sie die auch. Je stärker Sie Ihre Persönlichkeit einbringen, umso mehr Leser und Fans werden Sie gewinnen. Reden Sie, wie Ihnen „der Schnabel gewachsen ist“ und bringen Sie Ihre persönliche Erfahrung ein – und Sie werden sich klar und deutlich von Ihren Wettbewerbern absetzen.
Design
Wenn Sie nicht gerade Seth Godin sind und 10 Marketing-Bestseller geschrieben haben, werden Sie mit einem hässlichen Blog kaum noch etwas ausrichten. Ein guter Blog macht Spaß zu lesen, weil er schön anzuschauen ist und das Design Persönlichkeit transportiert. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber viel Weiß (=freie Flächen), große Schrift und tolle Fotos/Grafiken gehören dazu. Nutzen Sie Tools wie Canva.com und Picmonkey.com, um eigene Grafiken zu erstellen. Geben Sie sich Mühe, wirklich gute Fotos zu finden (z.B. hier) oder nutzen Sie eigene. Und lassen Sie die Finger von Stockphotos mit falsch lachenden Menschen, die auf jedem 2. Blog zu sehen sind.
Sprache
Sprechen Sie in Bildern, so wie in diesem Artikel die Pizza ins Spiel gebracht habe. Erzählen Sie kleine Geschichten und bringen Sie konkrete Beispiele aus Ihrem Alltag. In Geschichten (neudeutsch: Storytelling) verpackte Inhalte machen nicht nur mehr Spaß, sondern lassen sich auch leichter lernen und erinnern. Außerdem sollten Sie ein paar Schreibregeln beachten. Eine Bleiwüste macht keinen Spaß online zu lesen, kurze Absätze und Stichpunkte hingegen schon.
Leichtigkeit
Warum wir im privaten fröhlich und im geschäftlichen ernst sein sollen, ist mir nicht klar. Auch im Geschäftsbereich haben wir es mit Menschen zu tun, die gern mal lachen. Mit einem locker-leichten Erzählstil und passend angebrachtem Humor katapultieren Sie sich sofort aus der Masse der Blogs heraus. Denn leider meinen viele Menschen immer noch, nur mit todernsten Texten und Bildern professionell wahrgenommen zu werden.
Emotionen
Ein guter Blog-Artikel weckt Emotionen beim Leser, weil er sie an ihrer empfindlichen Stelle trifft.
Das kann ein Problem sein, mit dem der Leser kämpft oder eine Frage, auf die er keine Antwort weiß. Vielleicht ist es auch ein „Stück Unterhaltung“, das ihm ein wohliges Gefühl vermittelt – Erfolgsgeschichten werden aus diesem Grund gern gelesen. Damit Sie Ihren Leser an der richtigen Stelle treffen, sollten Sie ihn/sie natürlich sehr gut kennen. Ein Leser-Steckbrief hilft dabei.
Welche Punkte machen bei Ihnen Lust darauf, mehr zu lesen?
Hi Sandra,
diesen Post möchte ich noch mit meinem Feedback versehen. Also ich lese Artikel, die zu solchen Themen sind wie Bloggen, OpenSource Projekte und CMS. Immer, wenn ich über solche Blogs stolpere, muss ich darin einfach glatt verweilen. Das Design ist wichtig, spielt bei mir aber nicht die erste Geige. Bei deinem Design kann ich dennoch nicht meckern und es macht Freude, sich hier aufzuhalten. Das merktest du bereits bestimmt, da ich immer wieder hierher eile.
Ich biete meiner Stammleserschaft Lösungen an, wie jemand ein bestimmtes CMS updaten, installieren und handhaben kann. Seit neulich verblogge ich auch ab und an reine Bloggertipps, die ich nach Jahren des eigenen Bloggertums erfuhr und ausprobierte. Alles, was sich bewährt hat, gehört wiedergegeben und unter den Lesern verbreitet.
So emotionslos bin ich bei meiner Schreibe aber nicht, nutze gerne Emojs oder Smileys, um meine Stimmung auszudrücken oder ich muss es ausformulieren. Unterhaltsam sind meine CMS-Erfahrungsberichte wahrscheinlich eher weniger, denn es sind durch mich getestete Problemlösungen, die ich den Lesern gerne zeigen möchte. Wenn es jemanden geholfen hat, bin ich hinterher froh, es publiziert zu haben.
Danke auch von mir für diese deutliche Zutaten! Du hast hier gerade für mich bestätigt das ich ruhig auch persönlicher schreiben darf.
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag zu Martins Blogparade! Die sechs Punkte kannte ich zwar schon, finde es aber nicht immer einfach, diese in der Praxis umzusetzen. Nicht, wenn das Schreibpferd mit mir in die weiten Bleiwüsten galoppiert oder ich ein privates Blog füttere, das gar nicht unbedingt lösungsorientiert arbeitet. Ich beantworte Produktfragen, die ich in den Köpfen meiner Leser vermute … Ist das nun eher „verbraucherfreundliche Unterhaltung“ oder vielleicht doch „lösungsorientiertes Bloggen“ – und ich erkenne es nur nicht? Mich würde interessieren, wie Profis diese Landschaft der Blogosphäre betrachten und beurteilen. Gelten dort dieselben Regeln wie für Martins oder Ihren Blog?
Hallo Sissi,
kann lösungsorientiertes Bloggen nicht auch unterhaltsam sein? Ich finde, du machst das doch schon gut.
Gruß,
Sandra
Hallo Sandra,
danke für deine Zutaten für gute Blogartikel. Gefallen mir gut (aber ob es Seth Godin gefallen wird einen hässlichen Blog zu haben .. hmmm 🙂
Danke für deine Teilnahme an der Blogparade!
Liebe Grüße
Martin
Darüber wird sich Seth keine Gedanken machen müssen. Ich bin ein großer Fan von ihm. Und dass trotz des Looks.
Gruß
Sandra