Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich bekomme in letzter Zeit immer häufiger Emails bzw. Email-Newsletter, für die ich mich nie angemeldet habe. Am allerschlimmsten ist es, wenn diese ungefragt geschickten Mails, die meine ohnehin schon volle Inbox noch voller machen, keinen Abmeldelink enthalten. Dann muss ich mir auch noch die Mühe machen, der Person zu antworten und sie zu bitten, mich aus ihrem Verteiler zu löschen.
Glauben Sie mir, bis ich das erledigt habe, bin ich schon so genervt, dass ich absolut keine Lust verspüre, von diesem Anbieter oder Unternehmen später noch etwas kaufen zu wollen.
Was unterscheidet eine Spam-Email von einer guten Email?
Ganz einfach: etwas von Wert für den Empfänger + die Erlaubnis der Zustellung.
Seth Godin nennt das Permission Marketing.
Permission Marketing is anticipated, personal and relevant.
Empfänger erwarten Ihre Informationen mit Vorfreude. Inhalte sind auf die Person zugeschnitten und zu einem Thema, für welches sich der Empfänger interessiert.
Wenn mir plötzlich eine Person, mit der ich auf Xing verbunden bin, aber die ich nicht weiter kenne, Emails mit Informationen zu ihren Produkten schickt, ist das das Gegenteil von Permission Marketing. Dasselbe gilt für Emails, die mir jemand schickt, nur weil wir uns auf einer Veranstaltung getroffen haben.
Aus mehreren Gründen fallen diese Emails unter Spam:
- Ich habe dem Empfang nicht zugestimmt. Das bloße Verbundensein auf Xing ist keine Einwilligung in den Erhalt von Newslettern und widerspricht somit den Anti-Spam-Regeln. Dasselbe gilt für den Austausch von Visitenkarten. Ich muss ausdrücklich dem Erhalt des Email-Newsletters zustimmen.
- Der Versender weiß überhaupt nicht, ob ich an seinem Produkt oder seiner Dienstleistung interessiert bin.
- Das Schlimmste ist jedoch, dass diese Emails meist nur über das Produkt sprechen. Das ist so, als würden Sie auf der Straße einen entfernten Bekannten wieder treffen, der 10 Minuten über sich redet und gar nicht auf die Idee kommt zu fragen, wie es Ihnen geht. Sie haben es völlig eilig und können sich nicht an die Verbindung zu dieser Person erinnern.
Unternehmer, die auf diese Art versuchen, ihr Geschäft aufzubauen, vergraulen sich viele potentielle Kunden. Denn Ihrem ichsüchtigen Bekannten gehen Sie zukünftig ja auch aus dem Weg, oder? Denn wer so respektlos mit Ihrer Zeit umgeht, verdient Ihre Aufmerksamkeit nicht?
Email-Erlaubnis ist wichtig
Eigentlich ist der respektvolle Umgang mit anderen Teil unserer „guten Kinderstube“ und trotzdem machen es so viele Unternehmer falsch. Warum?
Auf den ersten Blick ist der Massenversand unpersonalisierter Emails erfolgreich. Angenommen Sie verschicken 1000 Emails. Dann bleiben bestimmt ein paar Interssenten/Kunden hängen.
Der Aufbau eines Emailverteilers über Opt-In, wo Interessenten sich freiwillig mit ihrer Email eintragen, hingegen braucht Zeit. Bis Sie mithilfe eines Incentives (Give-away oder Lockmittel zum Herunterladen) eine Emailliste mit 1000 Kontakten aufgebaut haben, vergehen vielleicht sogar ein paar Jahre. Ihre Geduld wird langfristig belohnt.
Denn mit ungezieltem Massenversand verbrennen Sie regelmäßig so viele Emails, dass Sie ständig Nachschub brauchen. Wie gesagt, wer einmal von Ihren Emails genervt war, wird kaum zurück kommen, um später „Ja“ zu Ihren Informationen zu sagen.
Nächste Schritte zu gern gelesenen Emails
Ihre potenziellen Kunden interessieren sich nur für sich. Sie suchen Informationen, die sie belohnen. Das können hilfreiche Angebote, Tipps, Problemlösungen oder Unterhaltung sein. Die Auswahl des Lesestoffes wird geleitet von der Frage: Was habe ich davon?
Damit Ihr Email-Newsletter gelesen wird, müssen Sie Ihre Zielgruppe kennen. Wenn Sie noch kein klares Bild Ihrer potenziellen Neukunden haben, lesen Sie den Artikel zur Erstellung eines Idealen Kunden Profils
In Teil 3 der Serie werde ich beschreiben, wie Sie Ihren Newsletter konkret planen.
(Foto: Flickr epSos.de)
Sehr guter Überblick. Die Einsortierung als Spam ist eine der größten Gefahren für e-Mail Marketer. Noch schlimmer, wenn man dann komplett auf einer Blacklist landet. Im Übrigen geben auch die e-Mail Marketing Anbieter selbst oft ganz gute weiterführende Tipps und Tricks zur Vermeidung der Spam-Klassifizierung, z.B. hier: https://www.mailjet.de/blog/news/worter-die-den-spam-alarm-auslosen/ . Die Berücksichtigung dessen ist ein extrem wichtiger Faktor für die Gestaltung von Newslettern.
Sehr schöner Text! Besser kann man es eigentlich nicht beschreiben.
Meiner Meinung nach haben heutzutage gerade kleine, lokale Unternehmen die Chance, Kunden via E-Mail zu erreichen. Denn ich gebe mein Einverständnis (->“Permission“) sehr viel lieber Herrn Müller vom Weinhandel Müller um die Ecke oder Frau Kesici vom Kino in der Stadtmitte, als den anonymen Zalandos und eBays dieser Welt.
Beste Grüße aus Stuttgart,
Michael Krause