Sollen Sie auf Xing darüber reden, wohin Sie in den Urlaub fahren? Oder auf Ihrer geschäftlichen Facebookseite ein Foto Ihres Hundes posten? Sprich, fragen Sie sich, ob Sie in sozialen Netzwerken als professionelle Geschäftsperson auftreten sollen oder als Privatperson?
Viele Unternehmer, mit denen ich spreche, sind deshalb nicht in sozialen Netzwerken aktiv, weil Sie Ihre Privatsphäre gern privat halten möchten. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil – privates soll privat bleiben!
Ihre Persönlichkeit verkauft
Allerdings vertrete ich den Standpunkt, dass Sie mit Social Media Marketing nur dann erfolgreich sind, wenn Sie Ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. In sozialen Netzwerken sollen Sie sich so verhalten, wie auf Networking-Veranstaltungen, die Sie (hoffentlich) regelmäßig besuchen. Und dort kommen Sie vielleicht zuerst übers berufliche ins Gespräch. Aber vertrautere Gespräche enden doch meist bei Familie, Kindern, Haustieren, Urlaubszielen und Hobbys. Und am ehesten bleiben Ihnen doch die Personen im Gedächtnis, mit denen Sie persönlich auf einer Wellenlänge liegen oder die Sie mit einer Geschichte aus Ihrem Leben inspiriert haben.
Wie gewinnen Sie einen neuen Kunden?
Bevor ein Kunde von uns kauft, durchläuft er diese Stufen:
- Kennen – Ihr potenzieller Kunde lernt Sie beispielsweise auf Twitter kennen. Sprich, er findet Sie und folgt Ihren Updates, weil er sich für Ihre Themen interessiert.
- Mögen – Ihre fachlichen Beiträge zeigen zwar Ihre Kompetenz, aber Beliebtheit bauen Sie auf, indem Sie Ihre persönliche Note einfließen lassen. Denn Ihre Persönlichkeit hebt Sie von Wettbewerbern ab. Je authentischer Ihre Persönlichkeit beim Social Networking rüberkommt, um so eher ziehen Sie die Kunden an, die Sie glücklich machen. Weil Sie menschlich auf einer Wellenlänge schwimmen und die Zusammenarbeit leicht von der Hand gehen wird. Wenn Ihr Humor also eher trocken ist und Ihre Art eher sachlich ist das ok (Ich weiß, wovon ich spreche 😉 ).
- Vertrauen – Vertrauen entwickelt sich mit der Zeit, wenn Ihre Kontakte Sie als Person (fachlich und privat) besser kennenlernen und indem Sie gleichbleibend qualitativ hochwertige Inhalte teilen. Vertrauen in Ihre fachliche Kompetenz entsteht, wenn Ihre Leistungen von anderen gelobt und weiterempfohlen werden (Testimonials oder Referenzen).
Eine Person, die Sie nicht mag und Ihnen nicht vertraut, wird nicht von Ihnen kaufen. Wie können Sie nun dafür sorgen, dass die richtigen Personen Ihnen folgen, Vertrauen gewinnen und von Ihnen kaufen, ohne dass Sie Ihr Privatleben nach außen stülpen müssen?
Wie Sie Persönlichkeit zeigen und Ihre Privatsphäre schützen
1) Zeigen Sie in Ihren Social Media Profilen Persönlichkeit und fügen Sie etwas persönliches, wie Interessen oder Hobbys hinzu. Hier sehen Sie mein Beispiel:
2) Denken Sie an die 80/20 Regel: 80% Ihrer Facebook- und Twitter-Beiträge sollten zu fachlichen Themen sein (eigene Blogbeiträge, Links zu anderen Inhalten, Tipps, Fragen und Antworten) und 20% Ihrer Beiträge sollten einen Einblick in Ihr Leben oder Ihre Arbeitsweise liefern. Hier müssen Sie um Gottes Willen nicht die Fotos des letzten Kindergeburtstages posten. Wie wäre es statt dessen mit Musikvideos, die Sie toll finden, Cartoon und Witze, die zu Ihrer Branche passen oder ein Foto aus dem letzten Urlaub (Landschaft statt Familie!).
3) Wenn Sie fremde Inhalte auf Twitter (Retweets) oder Facebook teilen, kommentieren Sie und fügen Sie Ihre Meinung hinzu. Das kann schon ein kurzes „Toller Artikel“, „Stimme ich zu“, „Sehe ich anders“… sein.
Welche Tipps haben Sie? Wie persönlich sollte man werden? Sagen Sie's im Kommentar!
„Eine Person, die Sie nicht mag und Ihnen nicht vertraut, wird nicht von Ihnen kaufen.“ – dieser Satz spricht mir, wie man im Artikel lesen kann, in der Tat aus der Seele. Deshalb versuche ich auch (in sinnvollem Umfang) geschäftliche Kontakte in meinen semi-privaten Facebook-Stream einzubinden. Dadurch kommt nicht selten Austausch über vermeintlich private Themen zustande, der sich in späteren geschäftlichen Angelegenheiten ausnahmslos immer positiv auswirkte.
Viele Grüße aus Stuttgart!
Michael [private mode],der jetzt Mittagessen geht 🙂 [/private mode]
Hallo Frau Holze,
ein sehr guter Artikel. Ich sehe es auch so, Persönlichkeit zeigen ist super wichtig. Social Media ist halt nichts anderes als im Leben offline.
Ich halte es so, dass ich Privates, also, was ich gerade mache, mit wem ich mich treffe, wo ich bin, nicht unbedingt im Netz preisgebe (Ausnahmen bestätigen schon mal die Regel). Aber das würde ich ja auch nicht jedem x-beliebigen Bekannten erzählen, oder? Ich entscheide, was der Leser über mich erfahren darf.
Ich zeige mich in den verschiedenen Kanälen so, wie ich bin: ehrlich, authentisch, sage meine Meinung, aber bin nicht offenherzig. Für mich liegt genau da der Unterschied.
Danke und viele Grüße
Silke Loers
Hallo Sandra!
Klasse Artikel. Obwohl ich persönlich das mit der 80/20-Regel nicht so genau nehmen würde. 😉
Mein Kollege Michael hat vor einiger Zeit einen recht ähnlichen Beitrag verfasst: http://www.onchestra.com/blog/p/soziale-netzwerke-privat-und-geschaeftlich-trennen
Beste Grüße!
Jonas Wendler
Hallo Jonas,
die 80/20 Regel kann als Anhaltspunkt ganz nützlich sein, wenn Social Media Neulinge Ihre Beiträge planen. Die soll auch daran erinnern, dass zu viele private Beiträge genauso langweilen, wie 100% fachliche.
Danke für den Link zum Beitrag.
Gruß
Sandra
Als Anhaltspunkt auf jeden Fall, das wollte ich auch so nicht sagen. Mir ging es nur darum, dass man sich nicht zwanghaft daran klammern sollte. Wenn doch mal ein paar mehr interessante private Tweets, oder was auch immer, herausgehen, dann ist das doch auch schön. Für eine längere Zeitspanne ja, aber jeden Tag überlegen zu wollen/müssen ob nun schon die 80, respektive 20 Prozent, erreicht wurden ist nicht sinnvoll.
So, jetzt aber gut. 🙂 Besten Dank noch einmal für den tollen Artikel und viele Grüße!